Nur 2 Wochen nach dem Saisonauftakt auf dem Salzburgring, mit den ersten beiden Meisterschaftsrennen der Saison 2020, stieg am 25. und 26. Juli der 3. und 4. Lauf der Pfister-Racing Tourenwagen Challenge. Austragungsort war der Automotodrom Grobnik in Kroatien. Auf der, im Norden Kroatiens gelegenen, 4,168 km. langen Rennstrecke, trug bereits zwischen 1978 und 1990 die Motorrad-WM 13 Läufe aus. Bereits letztes Jahr bin ich bei meiner Debütsaison erstmals auf der Strecke angetreten und habe direkt mit Platz 2 und Platz 3 Podiumsplätze eingefahren. Ich steuerte diesmal den 170 PS starken Chevrolet Cruze Eurocup Rennwagen im „Ravenol“ Design auf dem 8 km nördlich von Rijeka gelegenen Rundkurs. Ausgetragen wurden die jeweils 25 minütigen Qualifyings und 25 minütigen Rennen im Rahmen der ESET V4 Cup Series. Diesmal fehlte Wolfgang Kriegl, somit waren 9 Chevys am Start.
Das Wetter hielt sich zum Rennen am Nachmittag, es wurde sogar noch heißer. Nach einem guten Start konnte ich meinen 3. Platz direkt verteidigen. Vor mir das gleiche Duell wie am Salzburgring. Dietrich gegen Grossmann, wobei sich diesmal Dietrich vor Grossmann absetzen konnte. Ich habe diesmal auf der Geraden ein gutes Tempo vorlegen können und baute damit meinen Vorsprung auf Platz 4 weiter aus. Allerdings schob der Chevy in einigen Kurven zu viel über die Vorderräder, was mir dort Zeit gekostet hatte. Hierdurch konnte sich das vor mir liegende Spitzenduo nach vorne weiter absetzen.
Mir fehlte zusätzlich der Windschatten, während sich Dietrich und Grossmann durch Führungswechsel mit Windschatten weiter absetzen konnten. Gegen Rennende rollte auf einmal Dietrich aus. Wie sich nach dem Rennen herausstellen sollte, war eine Antriebswelle bei seinem Chevy gebrochen gewesen, was eine Weiterfahrt selbst mit gedrosseltem Tempo unmöglich machte. Ich konnte damit Platz 2 übernehmen. Schade für ihn, dafür Freude auf meiner Seite, bereits das 2. Mal in Folge in der noch jungen Saison auf dem Siegerpodest stehen zu können! So konnte es gerne für mich weitergehen.
Gleiches Bild wie auch schon am Samstag. Es war wieder sehr warm und damit optimale Bedingungen für das Qualifying zum 4. Meisterschaftrennen. Da ich am Samstag mit übersteuern zu kämpfen hatte, habe ich den Luftdruck verändern lassen, damit das Auto am Heck agiler wird. Dieses mal sollten alle Fahrer noch enger zusammenliegen. Sehr früh konnte ich die Rundenzeit vom Samstag (1:57.118) mit einer 1:56.387 deutlich unterbieten, womit sich das Verändern des Setups bezahlt machte. Ich wusste allerdings nicht richtig einzuordnen auf welcher Position ich damit lag und steuerte die Boxengasse an um mich zu informieren und eine Startübung durchzuführen.
Anschließend setzte ich erneut zu einer schnellen Runde an, die ich allerdings vorzeitig abbrechen musste, da ich durch einen langsam fahrenden Konkurrenten gehindert wurde auf der Ideallinie fahren zu können. 5 Minuten waren noch übrig gewesen und ich wusste, dass ich noch maximal 2 Runden fahren konnte. Als ich dann gesehen hatte, dass sich Sandro Ritz im Kiesbett festgegraben hatte und die gelben Flaggen geschwenkt wurden, wusste ich, dass ich mich nicht mehr verbessern konnte und hoffte das die Rundenzeit noch für einen vorderen Startplatz gereicht hatte. Am Ende die Ernüchterung. Trotz erheblicher Steigerung am Ende nur Startplatz 6. Platz 1 - 6 sollten innerhalb 1,134s. liegen.
Im Mittelfeld zu starten ist immer suboptimal, da hier der Weg bei einem 25-Minütigen Sprintrennen nach vorne immer sehr weit und die Crashgefahr beim Rennstart sehr hoch ist. Die Gefahr ist das vor mir Autos beim Start stehen bleiben während sich hinter mir welche in der ersten Kurve verbremsen und mich dabei abschießen. Am Ende kam alles anders. Die Temperaturen zogen am Sonntagnachmittag nochmals an, womit die Temperaturen im Schatten bereits bei 32 Grad und im Auto bei 50 Grad lagen, was auch meine gegen Rennhälfte ausfallende Actioncam im Auto zu spüren bekam. Der Rennstart war gut. Ich konnte direkt einen Konkurrenten überholen und lag bereits in der ersten Kurve auf Platz 5. Ohne Kollisionen sind alle durch die ersten Kurven gekommen. Vor mir gab es enge Duelle zwischen P3 und P4 , Holzner gegen Morf. Anfangs der 2. Runde bremste Morf dermaßen spät, dass er sich an Holzner vorbei setzen konnte, dieser hierbei viel Zeit verloren hatte und ich damit direkt hinter Holzner lag.
Ich wusste, dass ich schnell an ihm vorbei kommen musste, um meine Aufholjagd fortsetzen zu können. Dicht an Dicht ging es Kurve um Kurve, ehe ich mich im Windschatten auf der Gegengeraden in der vorletzten Kurve an ihm vorbeibremste. Volles Risiko, welches sich bezahlt machte. Daraufhin pushte ich Runde um Runde hart am Limit und konnte nach 5 Runden den Abstand von zuvor 6 s. bis auf 1 s. reduzieren, womit ich direkt in Schlagdistanz auf ein weiteres Podium war. Allerdings waren auch die Reifen mittlerweile so heiß geworden, dass der Chevy wieder mehr über die Vorderräder schob, sodass ich hinter Morf zweimal von der Strecke abflog und mir diesmal neben den Frontstoßfänger auch den Heckstoßfänger abriss. Ich war viel Risiko eingegangen und habe dies am Ende teuer bezahlen müssen. Immerhin habe ich auf Platz 4 noch die Ziellinie nach 25 Minuten und 14 Runden mit der drittschnellsten Zeit (1:56.202) überqueren können.
Platz 3 im Quali am Samstag war in Ordnung, nur der Abstand nach vorne war zu groß. Im Rennen habe ich das Maximum herausgeholt mit Platz 2. Sonntag kam dann bisschen Pech dazu mit den gelben Flaggen. Das Feld war unheimlich eng zusammen, wodurch ich mich auf einmal wieder im Mittelfeld wiedergefunden hatte. Das es da im Rennen schwierig werden würde war mir klar. Ich bin erhöhtes Risiko eingegangen und musste es mit Schäden am Fahrzeug teuer bezahlen. Das ist eben Motorsport von seiner harten Seite. Ich liege jetzt auf Platz 3 in der Meisterschaft mit 7 Punkte zum Führenden womit noch alles möglich ist . Ich schaue jetzt nach vorne auf das Rennwochenende am Eurospeedway Lausitzring ( 10. / 11. Oktober). Eine Highspeed-Rennstrecke auf der ich schon immer Rennen fahren wollte! Ich hoffe das dort wieder Zuschauer zu gelassen sind und würde mich sehr freuen wenn dann der ein oder andere Motorsportfan dort ist!